Aturien-Religion

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In Aturien besteht eine prinzipielle Religionsfreiheit. Religionen die dem Bösen dienen, zum Beispiel die Schwarztempler, sind davon ausgeschlossen. Dennoch dringen immer wieder vereinzelte Horden von Ihnen in das Land ein, um Ihren Tempel des Grauens wieder zu errichten und die Macht zu vereinen. Die meisten Einwohner Aturiens gehören dem Yorntaglauben, den Credentes oder dem Glauben an die Dreiheit an. Daneben bestehen mehrere Religionsgemeinschaften wie der des Meeresgottes Hortus, der Göttin der Gnade Guata, der Naturreligon der guten Mutter Erde Eana oder den Glauben an den Schmiedegott Rhion. Das Volk der Sortoxen hat dagegen einen eigenen Glauben und verehrt Gor-Logod, Dagul und Taan.


Götterpantheon

Andere Glaubensrichtungen in Aturien



Schöpfungsgeschichte

Von Anbeginn der Zeit ist die Sonne das strahlende Reich der Götter. Sie leben dort in einer Welt aus purem Gold und alles erstrahlt in einer Wärme und einem Licht so überirdisch und süß, dass die beschränkte Existenz eines Menschen augenblicklich verginge. Selbst nach dem Verlassen seiner sterblichen Hülle wird ein Mensch nicht in der Lage sein, die Schönheit dieser Welt begreifen zu können. Seit jeher lebten die Götter dort in vollkommenem Glück. Stets nutzten sie ihre göttlichen Kräfte, um die Götterwelt weiter zu vervollkommnen und. Immer größer und gewaltiger wurden ihre Schöpfungen und so kann es, dass der Raum auf der Sonne immer enger wurde. Mit der Zeit bedeutete dies, dass die Schöpfung des einen Gottes, die Zerstörung derer eines anderen bedeutete. Aus anfänglichem Unmut wurde Zorn und Bitterkeit. Jede neue Schöpfung nährte Wut und Zwietracht und als sie ihren Hass nicht mehr in sich bändigen konnten, entbrannte der große Götterkrieg. Während der Zeit des Krieges soll die Sonne rot von dem Blut der Götter geglüht haben und jeder Sonnenuntergang soll den Gläubigen in Erinnerung rufen, zu was Wut und Hass führen können. Die Götter nutzten von nun an ihre gewaltigen Kräfte, um die Schöpfungen der anderen Götter zu zerstören. An dem Tage, da ein vernichtender Schlag das letzte Werk eines Gottes zerstörte, erlösch die Sonne, denn sie war bedeckt von den Trümmern dessen, was die Götter einst ihr Reich genannt hatten. Als die Welt der Götter im Dunkeln lag und nichts mehr bestand, auf das sie ihren Zorn richten konnten, kamen die Götter zur Ruhe und als wieder Klarheit in ihre Augen zurückkehrte sahen sie mit Schrecken, was sie angerichtet hatten. In endloser Trauer und Entsetzen weinten sie 1000 Jahre lang und Trümmer und Tränen vermischten sich zu einem tiefen Schlamm, der die ganze Sonne überzog. Schmerzerfüllt durchwanderten die Götter ihre zerstörte Welt und mussten in der Tiefe ihrer Herzen erkennen, dass dies alles war, was sie jemals gemeinsam zu schaffen in der Lage gewesen waren. Doch ihre Herzen wehrten sich gegen diesen Gedanken und sie beschlossen eine gemeinsame Schöpfung zu kreieren, an der jeder Gott einen gleichrangigen Anteil hatte und somit eine Welt zu schaffen, die ihre neugewonnene Einheit symbolisieren sollte und somit auch die Welt der Götter wiederzuerwecken. Alle gemeinsam formten sie aus dem Schlamm die Erde und alle Lebewesen auf ihr, und jeder Gott setzte seine allein ihm eigenen Kräfte ein, um diese gemeinsame Schöpfung zu verschönern. Und am letzten Tag tränkte der rote Drache diese Welt in seine göttliche Flamme und das Leben auf ihr begann. Und erleuchtet wurde das gemeinsame Werk der Götter vom Licht der neugeborenen Sonne, die nun befreit war von Trümmern und Tränen, und die Welt der Götter fand endlich ihr Gleichgewicht.geschrieben von: Sebastian S.

Geschichten und Legenden

Geschichte zum aturianischen Pantheon

In den letzten Monaten habe ich einiges an Geschichten über den Weg der Anhänger des Pantheons in den vergangenen Jahren gesammelt. Nun versuche ich, diese Geschichte niederzuschreiben, auf dass sie nicht verloren gehe. In den letzten 500 Jahren hatte kaum jemand das Pantheon in Aturien zur Kenntnis genommen. Zu groß war die Gefolgschaft und Treue der Einwohner gegenüber Yornta, der in der entscheidenden Schlacht wider Teconir der Allianz des Guten zum Sieg verholfen hatte. Es vergingen Jahrzehnte, bis sich einige wieder mehr den alten Göttern zuwandten. Insbesondere Rhion, Guata und Hortus erhielten wieder mehr Anhänger und kamen bald wieder auf eine Anhängerschaft, wie sie vor der Erhebung Teconirs gewesen war. Levi’ah und Eanna gerieten fast in Vergessenheit, da sich kaum jemand in ihre abgelegenen Tempel verirrte und die kleinen Schreine von niemandem mehr genutzt wurden. Noch schlimmer sah es bei den Anhängern des roten Drachen und denen von Ahira, dem Herren der ehrenhaften Wache aus. Keine Akademie folgte diesem Glauben und nur noch vereinzelte Meister hielten die Tradition und Werte am Leben. Als dann auch noch das königliche Geschlecht verkündete, dass Yornta sein Schutzgott sei, prophezeiten viele der Anhänger der neuen Auslegung das Ende des Pantheons. Fast 500 Jahre lang kämpfen sie nun schon dagegen, in Vergessenheit zu geraten. Erst mit der Besiedlung der Thorlande schöpften aber auch die Anhänger des Pantheons wieder neue Kraft, da hier ein ganzes Land für eine endlos lange Zeit in Dunkelheit leben musste und nun die Menschen der Führung bedurften. Ein Großteil der Bevölkerung folgte den Befreiern und wurde zu Anhängern Yorntas, doch einige hatten auch Schwierigkeiten, da die Aturianer zwar die Freiheit von der Dunkelheit brachten, aber die Sorgen und Nöte vieler nahmen sie nicht auf. So kam es dann, wie es immer kommt. Viele sahen Licht und Schatten nicht, doch der alte Konflikt wurde zwischen den Dienern des Pantheons und ihren neuen Anhängern auf der einen Seite und denen, die das Machtvakuum füllen wollten und immer noch der Finsternis anhingen, auf der anderen Seite, ausgetragen. Das Resultat war eindeutig und kann so nur langsam und mühselig auf vielen Friedhöfen und vereinzelten Gräbern rekonstruiert werden. Fast immer konnten die Diener des Pantheons der grausamen Entschlossenheit ihrer Widersacher nicht genügend entgegen setzen. Aus dieser Zeit gibt es fast nur die Berichte über die aufgebrochenen Expeditionen und erste Zusammenfassungen nach dem Überschreiten der Grenze zu den Thorlanden. Und so war es, wie ich in den Archiven erfahren hatte, im Jahre 1004 aturianischer Zeitrechnung fast schon wieder so weit für die Anhänger des Pantheons, wie zu den Zeiten Teconirs. Fast alle neuen Schreine und Tempel waren zerstört und viele Anhänger gemordet. Zumindest konnte ich bei meiner Reise in die Thorlande keine älteren Zeugnisse ihres Wirkens finden und nur einige Gerüchte in den Dörfern konnten noch Hinweise geben. Doch ich schweife vom Thema ab. In dieser Zeit trafen sich Emanuele di Semanto, Frederica D’Allagio und Armano Caldo zu einem Gespräch. Bei den dreien handelte es sich um Anhänger Guatas, Rhions und Levi’ahs. Zuerst berichteten die drei von den Erfolgen, doch später gaben sie auch alle ihre Misserfolge und das Scheitern vieler ihrer Mission zu. Aufgeben wollten die drei jedoch nicht und so überlegten sie, wie der Kampf um und vor allem für die Menschen in den Thorlanden noch zu einem guten Ende geführt werden konnte. Nach einer endlosen Diskussion, die den Geschichten zu Folge fast zwei Tage gedauert haben soll, entschieden die drei, dass zunächst einmal ein sicherer Zufluchtspunkt in den Thorlanden entstehen müsse, der nicht vom Feinde zerstört werden könne. Ein Ort, an dem das Pantheon wieder einziehen kann. Wer aber sollte dort die Führung übernehmen, da keiner von ihnen groß genug war, um den Schutz oder auch nur den Bau einer solchen Anlage zu sichern oder zu finanzieren? Damit war dann die Entscheidung gefallen, nicht einer allein, sondern alle Diener des Pantheons gemeinsam sollten diesen Ort erschaffen. So wurden Briefe an alle Tempel und Klöster gesendet, sich diesem neuen gemeinsamen Ziel anzuschließen und einen geeigneten Platz für das neue Ordenshaus zu finden. Einen dieser Briefe konnte ich im Lewi’ah Tempel in der Baronie von Vincentio de Tempestino finden und machte mich nach diesen Angaben auf die Reise in den Norden, schließlich galt es Abschied zu nehmen und eine Schuld zu sühnen. Aber wieder einmal langweile ich den Leser mit meinen persönlichen Erinnerungen. Zurück zur Geschichte. In meinen Gesprächen behaupteten sowohl die Anhänger Rhions, als auch die des Hortus den Platz gewählt zu haben, doch ich persönlich halte in dieser Hinsicht den Hortus-Orden für wahrscheinlicher, also folge ich dieser Version der Geschichte. Hier kamen dann die Diener Hortus’ zum Zuge, die vorschlugen, das neue Haus westlich von Aquilea an der Flussgabelung von Selena und Cid zu errichten. Zugegebenermaßen war dieses die zweite Idee, doch der Baron, welcher die Insel im Cid beherrschte, war nicht davon zu überzeugen, dass auf seiner Insel ein guter Platz sei. Dieser Punkt war der Wunsch vieler gewesen, da somit eine Wasserburg gebaut hätte werden können. So kam dann im Herbst 1004 eine große Zahl von Anhängern der einzelnen Orden an die Flussgabelung. Es mögen wohl insgesamt an die 100 Diener des Pantheons und Menschen, die dem Ruf und den Gerüchten in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft gefolgt waren, gewesen sein. Logischerweise hatte sich der Orden des Hortus ebenso angeschlossen, wie auch einzelne Anhänger von Horation und Eana. Schließlich kam sogar noch ein alter Paladin Ahiras namens Carlos de Citta mit seiner Knappin, die auch den Gerüchten gefolgt waren die das Ziel bekannter gemacht hatten als alle Briefe an die Tempel. In den nahe gelegenen Wäldern wurde Holz geschlagen und somit ein kleiner Deich zum Fluss hin gebaut. Zwar steht Hortus sicherlich auf den Seiten der Bauherren, aber ein gewisser Schutz gegen Hochwasser ist ein Gebot der Vernunft. So wurde dann auch noch ein kleiner künstlicher Hügel aufgeworfen und die offene Seite mit einer breiten Palisade geschützt. Auch wurden Steine auf dem Seeweg zum neuen Ordenshaus gebracht und ein kleiner Anleger gebaut. Um diesen entbrannte ein Streit, da es die Anhänger Hortus und Levi’ahs als unhöflich empfanden, auch nur eine kleine Hafenverteidigung aufzubauen. So etwas nimmt den einladenden Charakter. Die hitzige Diskussion vermag ich mir lebhaft vorzustellen, auch wenn ich in diesem Fall die Unvernunft der Sicherheit nachordnen würde. Schließlich setzten sich aber die Diener Rhions und Ahiras durch, auch wenn versucht wurde, diese Befestigung, wie auch alle anderen, möglichst nicht ungastlich aussehen zu lassen. Sicherlich würde sich Signore de Lepanto an diesem Bauwerk gerne versuchen, aber das ist ein anderes Thema. So ging der Bau gut voran und die Menschen aus dem Umland begannen, Vertrauen zu den neuen Nachbarn zu schöpfen. Im Winter dann war der Rohbau fertig und es ging daran, die neuen Schreine einzuweihen. Des Abends am 3. Tag des 11. Monats erschien ein einsamer Reiter am Tor. Der dort stehende Levi’ah-Adept hieß in freundlich willkommen und führte ihn als Gast in die Anlage. Der Fremde blieb über Nacht und verschwand im Morgengrauen, ohne auch nur seinen Namen genannt zu haben. Wohl aber hatte er einen anderen Auftrag erfüllt, von dem im Kloster bisher niemand etwas ahnte… Am Abend des übernächsten Tages kamen zwei Bauersleute aus dem Umland, die von einem Söldnerhaufen sprachen, welcher brandschatzend auf das Kloster zukam und wohl mehr als 200 Köpfe zählte. Noch am gleichen Abend wollten die Anhänger Levi’ahs aufbrechen, um gegen die Aggressoren zu ziehen und Heim und Herd der Schwachen zu schützen, wie es ihre Gelöbnisse erforderten. Gerne wäre ich dort mitgezogen. Nun waren in diesem Kloster vielleicht ein Dutzend Streiter der Leuin, ausgerüstet mit Waffen und Rüstungen, die ihnen wohl von den Dienern Rhions gegeben worden waren. Dazu noch eine handvoll Streiter Rhions und der Paladin Ahiras mit seiner Knappin. Zusätzlich wohl noch ein weiteres Dutzend Anhänger der Götter des Pantheons, denen es sicherlich nicht an Mut, aber an der Ausbildung im Kampfhandwerke mangelte. Nicht jeder Streiter war mit einer guten Rüstung ausgestattet oder selbst in der Lage, ein Meisterwerk herzustellen. Hier zeigte sich schon ein Vorteil aus der Gemeinschaft, da die Schmiede die Waffen und Rüstungen repariert und verbessert hatten. Zu den Streitern gesellte sich noch manch ein Bauer oder Holzfäller, der das Herz auf dem rechten Fleck hatte. Aber zurück zu den Erzählungen: Würden sie in die Schlacht ziehen, so wären sie vermutlich nicht in der Lage, den Gegner allein zu bezwingen, denn für eine offene Feldschlacht war die Gruppe nicht stark genug. Nach einer kurzen, aber um so hitziger geführten Diskussion einigten sich die die Anhänger Levi’ahs nach einem Entschluss der Priesterin Felictita darauf, dass ihrer Herrin wohl am besten gedient sei, wenn sie die Bauern aus der Umgebung in die Sicherheit des Hauses bringen, denn der Schutz aller Bedürftigen müsse Vorrang vor dem Kampf um ein Haus haben. Weiterhin sollte ein Bote auf dem Wasserweg nach Aquilea gebracht werden, der von der dortigen Truppe Hilfe anfordern könne. Nachdem alle Menschen aus der Umgebung in den Schutz des Ordenshauses gebracht worden waren, begann das Warten auf den Feind, der noch am Abend des siebten Tages vor den Mauern aufzog. Höhnisch verspotteten die Söldner die Verteidiger, die sich ihnen trotzig auf den hölzernen Palisaden entgegenstellten. Woher die Söldner ihre Überheblichkeit nahmen, wurde alsbald klar. Der Anführer, wohl ein aufrührerischer Baron der Thorlande, hatte sich mit einem Schwarzmagier, dessen Herz wohl aus Obsidian bestand, verbündet. Dieser brachte Chimären mit auf das Schlachtfeld, die jeder Beschreibung spotteten und das Herz manch eines Verteidigers ins Wanken gebracht haben könnten. Kreaturen von drei Schritt Größe mit zwei riesigen Äxten in den Händen schritten neben gepanzerten, an Bären erinnernden Wesen einher. Auch ein elfisch wirkendes Etwas mit einem Skorpionschwanz war dabei. Den Erzählungen zufolge fassten die Verteidiger aber gemeinsam Mut, denn würden sie dieses Mal verlieren, so würde das Pantheon wohl endgültig in Vergessenheit geraten. Der Zorn auf diese Verhöhnung der Götter und der Natur weckte also den Trotz der Verteidiger. Und so begann die Schlacht mit dem Sturm der Chimären gegen die Mauern. Ohne Furcht oder Schmerzen zu empfinden rannten die Kreaturen auf die Verteidigungswerke zu, um sie einfach niederzureißen. Gedeckt wurden sie dabei von den Söldnern, die mit Bögen und Armbrüsten auf die Verteidiger feuerten. Voran stürmten die Bärenchimären, die mit ihren Körperpanzern den Riesen mit Äxten Deckung gaben. Schon prasselten die Hiebe in die Palisade, während die Hiebe der Verteidiger wirkungslos von den Panzern abzuprallen schienen. Erst nach endlosen Schlägen brachen diese widernatürlichen Rüstungen, doch auch der Verteidigungswall musste Treffer um Treffer einstecken. Den ganzen Tag tobte der Kampf, und als die Nacht zu dämmern begann, lagen die meisten Chimären tot vor den Mauern. In einer Schlacht zwischen Rittern wäre nun wohl die Zeit zum Verschnaufen gekommen, doch nicht bei diesem Kampf zwischen Licht und Finsternis. Eine Gestalt in schwarzen Gewändern erschien auf der gegenüberliegenden Seite und winkte mit der Hand. Und diesem Zeichen folgte eine neue Welle von Kreaturen aus den finstersten Ecken der Niedertracht. Mit ihnen folgte eine Eiseskälte und sie berannten ohne jeden Laut erneut die Mauern. In ihren leeren Augen war der Hass auf das Leben zu erahnen und sie gehorchtem dem Befehl, alles zu zerreißen, was in ihre Klauen geriet. Langsam erlahmten die Kräfte der Verteidiger, und nur ihr Mut und ihr Zorn gegen diese widernatürlichen Kreaturen hielt sie auf den Resten der Mauer. Die Dienerinnen und Diener Guatas flehten ihre Herrin um Beistand an und kümmerten sich um die Verwundeten, während der Priester Eanas, Giacomo Panlazzo, mit den übrigen Bauern und Flüchtlingen im Ordenshaus sprach, die sich in diese Mauern geflüchtet hatten. Ihre Herzen waren voller Furcht und Verzweifelung. Gleichzeitig überdachten die Anhänger Horations die Situation. Niemand konnte ewig wach bleiben, denn ihr Herr verlangte seinen Tribut, den ihm jeder sterbliche Nacht für Nacht zollen muss. Also beteten sie, auf das Horation ihnen das Opfer bis zum Ende der Schlacht erlassen möge. Wie lange sie im Altarraum standen konnte mir niemand mehr berichten, denn sie waren alle bis zum Umfallen erschöpft. Aber dann, wie aus dem Nichts heraus zerriss die bisher schwarze Wolkendecke, die Strahlen des Mondes tauchten den Kampfplatz in ein helles Licht und die Müdigkeit fiel von den Kämpen ab. Mit neuem Mut und Entschlossenheit warfen sich alle dem Feind entgegen und die Schlacht tobte weiter in der Nacht bis zum Morgengrauen, bis auch der letzte Angreifer die ewige Ruhe wieder gefunden hatte. Die Bilanz der Kämpfe verhieß wenig Gutes: Die Mauer und das Tor waren teilweise eingestürzt, und die Verteidiger hatten kaum noch eine intakte Rüstung oder einen unverwundeten Streiter. Dann erschallten auch schon auf Seiten der Angreifer die Trommeln und die bisher nur als Schützen in Aktion getretenen Söldner begannen mit dem Angriff, um das Vernichtungswerk der Chimären und Dämonen zu vollenden. Die Verteidiger hatten diesem Ansturm, unterstützt von einigen der verbliebenen Chimären nur wenig entgegenzusetzen. Zu erschöpft waren sie nach dem langen Kampf. Schon gelang es den ersten Angreifern, die Reihen zu durchbrechen und die Verteidiger wie Strohhalme aus dem weg zu fegen, als sich ihnen auf dem Hof die beiden Ahira Anhänger allein entgegen warfen. Heldenhaft kämpften sie den aussichtslosen Kampf, bis sie plötzlich von unerwarteter Seite Hilfe erhielten. Mochten die Bauern auch im Kampfe gegen die finsteren Kreaturen nicht bestehen können, so wollten sie doch den Freunden gegen einen Gegner aus Fleisch und Blut nicht alleine stehen lassen. Dieser Ausfall führte zwar zu manch übler Verletzung, doch die Söldner wurden wieder aus dem Hofe geworfen. Die Chimären kümmerten sich nicht um die Flucht ihrer Verbündeten und wüteten weiter unter den Verteidigern. Doch auch sie trafen schließlich auf einen Gegner, dem sie nichts entgegensetzen konnten. Die Streiter Rhions gingen ihrer heiligen Aufgabe nach und traten mit dem Schrei: „Für Rhion“ dem Feind entgegen. Der Hammer von Frederica D’Allagio allein zerschmetterte den Panzer der letzten Chimäre mit dem ersten Schlag. Währenddessen zogen sich die Söldner langsam wieder zurück, denn im Gegensatz zu ihren dämonischen und untoten Helfern brauchten sie eine Rast und ihre Moral konnte auch gebrochen werden. In dieser Verschnaufpause war es Liandrae, eine Priesterin Eanas, die sich betend vor den zerschmetternden Wall kniete. Nacheinander fielen immer mehr der Einheimischen in die Gebete ein und nach einer Weile fingen Ranken und Dornengestrüpp an den Stellen zu wachsen an, wo der Wall beschädigt worden war. Der Feind der inzwischen sich zu einem neuen Angriff gesammelt hatte, brach die Vorbereitungen daraufhin ab und verschwand wieder in den Sichtschutz der nahen Wälder. Eine trügerische Ruhe kehrte ein, doch währte sie nicht lange, denn schon bald nahte das Unheil wieder von anderer Seite. In kleinen Booten näherten sich die Angreifer der ungeschützten Seite. Doch hatten sie in diesem Moment die Rechnung ohne Hortus gemacht, der das Flehen seiner Diener erhörte. Wie aus dem Nichts heraus spülte eine Welle heran und brachte die Boote zum Kentern. Das Gros der Angreifer konnte sich zwar schwimmend ans Ufer retten, doch auch dieser Angriff konnte somit durch die Gnade Hortus’ abgewehrt werden. Der Feind schien ein zweites Mal beeindruckt zu sein und zog sich außer Sichtweite zurück, und die Verteidiger nutzten die erste Gelegenheit nach fast 40 Stunden ununterbrochenem Kämpfen zu einer Rast. Kaum einer konnte den Arm noch heben und alles wartete auf den letzten Ansturm des Feindes mit seinen Teufeleien. Jeder der in den Heilkünsten bewandert war, nutzte seine Fähigkeiten um seinem Nachbarn zu helfen, denn unverletzt war niemand mehr. Mit Einsetzen der Dunkelheit waren dann wieder Trommeln zu hören. Einer der Bauern murmelte nur „Trommeln, sie kommen und das Schicksal wird sich entscheiden…“ Mühsam schleppten sich die Frauen und Männer auf ihre Positionen. In diesem Moment begannen alle Anwesenden zu den Göttern des Pantheons um Beistand zu beten. Die folgende Szene hätte ich gerne selbst erlebt, allerdings kam ich erst fast ein halbes Jahr nach diesem Ereignis zu dem Ordenshaus.Aus dem Hinterland heraus kam das Banner des roten Drachen in Sichtweite. Eine große Gruppe von Kämpfern marschierte auf das Ordenshaus zu. Die aturianische Armee hatte von dem geplanten Angriff erfahren und war ohne zu zögern losmarschiert. Daher hatte sie auch den Boten schon nach kurzer Zeit getroffen und sich daraufhin noch mehr beeilt. Der Angreifer hatte vom Kommen der Truppen erfahren und ihnen nur einige seiner Kreaturen zur Ablenkung gesendet und sich dann in feiger Flucht in das Hinterland zurückgezogen. Als die Aturianer in den Hof einzogen, wurden sie mit Jubel begrüßt. Schließlich war es den Priestern klar, was passiert war. Der rote Drache war ebenfalls in das Ordenshaus eingezogen und hatte damit den Sieg der Gemeinschaft ermöglicht. Die zweite Nacht brach herein, doch diesmal konnte ein jeder Horation seinen Tribut geben. Viele sanken auf der Stelle in einen tiefen Schlaf, doch einige blieben wach, um erst noch aus Dankbarkeit zu den Göttern des Pantheons zu beten. Auf dem Hof hatte sich die Knappin Ahiras mit einigen Freiwilligen daran gemacht, die wenigen Gefallen am Tor zu bergen und die Kadaver der Chimären und Untoten von diesem Boden zu entfernen. Als schon eine ganze Reihe der Kreaturen entfernt war, riss der wolkenverhangene Himmel auf und der Mond strahlte eine am Boden liegende, den Zweihänder auf der Brust haltende, Person an. Viele wurden von dem folgenden Schrei der Trauer aus dem Schlaf gerissen.Die die auf den Hof eilten sahen, dass die Knappin Ahiras vor ihrem Lehrmeister kniete, der angestrahlt vom Mondlicht allein auf dem Hofe lag. Aufgeregt begannen die Anwesenden zu tuscheln, denn hier war der Kampf schon am frühen Morgen zu Ende gewesen und die Chimären waren weiter vorgerückt und ein jeder war sich sicher, dass er den Paladin im Laufe des Tages noch gesehen hatte. Sprang er nicht den zwei Dienern Levi’ahs zur Seite, als der Armbrustschütze sie bedroht hatte? War er es nicht gewesen, der Frederica den Rücken freigehalten hatte, als sie die letzte Cimäre erschlug? Er hatte seinen letzten Dienst geleistet und konnte nun zur ewigen Wache antreten. Die Bilanz der Schlacht zeigte insgesamt jedoch die wahre Gnade Guatas und des Pantheons. Es war wohl niemand ohne Wunde, doch außer dem alten Paladin gab es es nur eine handvoll Tote in den Reihen der Verteidiger zu beklagen…Zu Ehren des Paladins wurde der Tempel im Ordenshaus als Capella di Carlos benannt. Nach dieser Schlacht kam es zu keinem weiteren bekannten Angriff auf die Missionare des Pantheons, allerdings muss auch erwähnt werden, dass nicht alle zurückkehrten.Bei einem guten Wein erzählte mir einer meiner Ordensbrüder, der an der Schlacht teilgenommen hatte, sogar, dass er in einer stürmischen Nacht den Paladin auf dem Wachturm gesehen haben will… Manch einer, dem ich diese Geschichte erzählt habe, hält sie für übertrieben, aber ich glaube fest daran.

geschrieben von: Ingo W.